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Artikel in der Bezirksrundschau, 19. Dezember 2023
Wie der Heilige Abend zum harmonischen Fest wird
In wenigen Tagen steht das Christkind vor der Tür, die Vorbereitungen für das weihnachtliche Familienfest laufen längst auf Hochtouren. Doch ausgerechnet in der besinnlichsten Zeit des Jahres liegen bei vielen Menschen die Nerven blank. Lebensberaterin Ingrid Schützeneder aus Leonding weiß, was es für ein entspanntes Weihnachtsfest braucht.
LINZ-LAND. Volle Terminkalender, überfüllte Shoppingtempel oder eine viel zu hohe Erwartungshaltung an den Heiligen Abend führen häufig zu einem erhöhten Stresspegel und folglich zu Konflikten im Familienverbund, wie Ingrid Schützeneder, Lebensberaterin aus Leonding, bestätigt: „Speziell zu Weihnachten nimmt der Perfektionismus bei vielen Menschen überhand. Jeder möchte noch alles vor Weihnachten unterbringen, jeder meint es gut und spricht Einladungen aus.“
Planung und Arbeitsteilung
Dass es dem einen oder anderen zu viel werden kann, liegt auf der Hand. Doch was tun, um in dieser kräfteraubenden Zeit nicht ein Gefühl der Überforderung zu erleben? In ihren psychologischen Beratungen empfiehlt Schützeneder ihren Klienten, sich weg vom Perfektionismus, hin zu einer realistischen Anschauung zu bewegen. „Man darf sich ruhig die Frage stellen, ob man denn immer alles alleine bewältigen muss. Hilfe annehmen und Arbeitsteilung wären erste Schritte, um Stress zu reduzieren.“
Sinnvoll sei zudem ein rechtzeitiger Start mit den Vorbereitungen sowie ein Plan, wer, was, wann übernehmen könnte und möchte. „Auch beim Kochen gilt die Arbeitsteilung. Wer übernimmt die Vorspeise, wer die Beilage, und wer ist für das Dessert verantwortlich?“ Um den Kindern am Heiligen Abend die Nervosität zu nehmen, empfiehlt die Leondinger Lebensberaterin sich Unterstützung von Freunden, Bekannten oder Verwandten ins Boot zu holen. Um das lange Warten auf das Christkind zu verkürzen, ist es sinnvoll, die Kinder zu beschäftigen. So könne ein Besuch auf dem Christkindlmarkt an diesem Tag sich vielleicht sogar besinnlicher und ruhiger als in den Wochen zuvor gestalten.
Tabuthemen ansprechen
In Familien gibt es häufig schwelende Konflikte, die in der sentimentalen Weihnachtsstimmung an die Oberfläche drängen. Eine frühe Auseinandersetzung mit möglichen Tabuthemen mache laut Schützeneder in jedem Fall Sinn.
„Auch hier gilt es, die Erwartungshaltungen klar anzusprechen beziehungsweise auszusprechen, aber nicht erst am Abend selbst, sondern vielleicht schon im Vorfeld. Während der Planung hilft es zu überlegen, mit wem und wie ich überhaupt ‚das Fest der Liebe‘ feiern will? Was ist meine Erwartungshaltung an diese Person? Ist diese überhaupt realistisch? Somit entleeren sich gewisse Konflikte nicht erst an diesem Abend selbst, sondern bekommen schon früher die Möglichkeit, sich zu entladen oder bekommen sogar eine ganz neue Dynamik.“
Gemeinsame Zeit schenken
Bei jungen Familien mit Kindern sind die Erwartungen an den Weihnachtsabend oft besonders hoch. Die Sprösslinge werden oftmals mit Weihnachtspackerln überhäuft – Großeltern, Tanten und Onkels versuchen sich gegenseitig mit großzügigen Geschenken zu übertrumpfen. „Das muss nicht sein, denn was Kinder und Jugendliche am meisten brauchen, ist Zeit. Gemeinsame Unternehmungen und Aktivitäten bereiten allen Beteiligten Freude. Das kann von Spieleabenden bis hin zu gemeinsamen Bastelaktivitäten reichen – das gilt auch für uns Erwachsene.“
Für jene Menschen, die Weihnachten allein zu Hause verbringen, ist es empfehlenswert zu überlegen, wie man sich am Heiligen Abend etwas Gutes tun könnte. „Das können Dinge sein wie sein Lieblingsessen zu kochen, Essen zu bestellen, den Lieblingsfilm zu schauen oder ein gutes Buch zu lesen“, so der Ratschlag von Schützeneder, die ebenso die Freude an der Unterstützung für andere Menschen hervorhebt. „Vielleicht gibt es auch Personen im Umfeld, die Hilfe benötigen – oder Familien, die Betreuung für ihre Kinder suchen. Anderen Menschen etwas Gutes zu tun oder andere zu unterstützen, kann der Einsamkeit positiv entgegenwirken.“
